Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►

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Gerhard-Stefan Neumann ► Photographed by Stephanie Neumann ►
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Der Teufel hole meinen Ruf!

Ein Einkommen brauche ich!

Eine Arbeit brauche ich!

Ich berste vor Neid, wenn ich eure schönen Frauen, eure edlen Automobile und eure teuren Landhäuser sehe …“

G. B. Shaw

Der Arzt am Scheideweg“, 1

(Dr. Ridgeon)


E D I T O R I A L

„Ein Traum auf vier Rädern – das S 500 Coupe von Mercedes-Benz …“

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►

Nürnberg. (gsn) – Sie lassen das Herz eines (fast) jeden Mannes höher schlagen, egal ob es sich bei den Vertretern dieser Spezies um einen „Macho“, „Softie“, einen „Studierten“, einen „Arbeiter“ oder „Angestellten“ handelt. Sie alle möchten – und sei es auch nur einmal im Leben – dieses herrliche Gefühl kennen lernen – die „Lust“, die „Eleganz“, das „Hochgefühl“ des Glücks. Auf den nationalen wie internationalen Automobilmessen ziehen sie Otto Normalverbraucher magisch an, so wie einst die sagenumwobene Loreley die Rheinfischer in ihren verhängnisvollen Bann zog.

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►

Offenen Mundes, staunenden Auges, erregten Herzens steht das so genannte starke Geschlecht vor den Objekten seiner heißen Sehnsüchte und Begierden. Nein, gemeint ist nicht die vollbusige Traumfrau mit den Maßen 90/68/90 aus dem Flensburger Sex-Hochglanzkatalog, nein, es ist auch nicht der neue weibliche Superstar vom Privat TV-Sender auf Kanal 66, es sind ganz einfach die Traumkarossen und Nobelautos aus Mailand, München, Stuttgart und London.

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►

Es liegt in der Natur der Sache, dass es nur wenige Zeitgenossen sind, die sich so einen herrlichen Superschlitten leisten können. Schlappe einhunderttausend (220.000) Mäuse, sprich Deutsche Mark, muss ein hoffnungsfroher Kauf-Aspirant schon locker machen. Doch damit nicht genug, so ein edles und teures Stück reißt auch das Jahr über große Löcher in Muttis Sparstrumpf – oder anders formuliert:

die jährlichen Unterhaltskosten sind nicht von Pappe.

Schon allein diese Tatsache sorgt dafür, dass der in Frage kommende Käuferkreis klein, fein und damit absolut exklusiv bleibt.

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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Und dennoch haben die meisten Automobilhersteller – zumindest solche – die auf ihr Renommee bedacht sind, solch einen Edel-Boliden im Verkaufsprogramm. Er muss ja nicht gerade 220.000 Deutsche Mark kosten. Und mag das eine oder andere Unternehmen den goldenen Zeiten der boomenden Automobilglückseligkeit hinterher jammern, unter dem Siegel der absoluten Verschwiegenheit ist schon zu erfahren, dass sich die teuren Schlitten vergleichsweise besser verkaufen lassen als die biederen Familienkutschen des unteren oder mittleren Preissegments.

Doch werfen wir noch einen kurzen Blick auf Otto Normalverbraucher – oder ganz einfach zu unserem Nachbarn von nebenan:

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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Da steht er nun, unser 08/15 – Supermacho von der Münchener Giesinger Höhe, vom Berliner Penzlauer Berg oder aus dem tristen Kohlenpott.

Und durch seinen Kopf zieht sich nur ein Gedanke – einmal im Leben so ein herrliches Gefährt zu (be)sitzen, zu (er)fahren – aus der Masse der „gewöhnlichen“ Automobilisten herauszuragen. Einmal den Duft des edlen Leders atmen, die kaum hörbare Vibration des Zwölfzylinders zu fühlen, cool und lässig mit dem Gaspedal spielen, Mann oh Mann, was kostet die Welt?

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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Lässig „ruht“ die mit vornehmem Kalbsleder behandschuhte Hand unseres „Ottos“ auf dem mächtigen und Respekt einflößenden Schalthebel, während sich die Miniberockte und wohl gerundete vollbusige Blondine mit den Traummaßen 90/68/90 in die „Traumfrau gerechte Beifahrer-Position“ robbt – und insgeheim hofft, dass der „bittere Otto-Normalverbraucher-Kelch“ an ihr vorübergehen möchte. Doch es sei ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Aber lassen wir den reichlich ironischen und provokativen Spaß einmal beiseite und wenden wir uns einem der schönsten Automobile dieser Zeit zu:

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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Der flotte Werbespruch, „es war schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben“, trifft im wahrsten Sinne des Wortes auf das S 500 Coupe von Mercedes-Benz zu. Schließlich müssen Sie für dieses wunderschöne Auto runde 110.000 EURO auf den Tisch des Verkäufers legen. Äußern Sie dann noch ein paar „bescheidene“ Sonderwünsche, kann es leicht sein, dass Sie den Gegenwert einer Eigentumswohnung in gehobener Wohnlage „löhnen“ müssen.

Der edle Renner hat mit den gemeinhin bekannten Fortbewegungsmitteln unseres

schon erwähnten Otto-Normalverbrauchers etwa soviel zu tun wie die ersten Benz-Kutschen der neunziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts mit einem Space Shuttle dieser Tage. Oder anders ausgedrückt:

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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Wenn Sie sich bei Tempo zweihundertfünfzig (250 km/h !) Placido Domingo aus der bordeigenen Super Hifi – Anlage „reinziehen“ und dabei wie im eigenen Konzertsaal residieren wollen, dann sind Sie mit dem neuen S 500 Coupe von Mercedes ­ Benz bestens bedient. Vorausgesetzt, sie verfügen über die eingangs schon erwähnte „Kohle“ und denken während Ihrer musikalischen Hochgeschwindigkeitsreise wenigstens ab und zu mal daran, dass auch für ein Fahrzeug dieses Typs und dieses Herstellers Deutschlands Autobahnen ab Tempo 250 km/h sehr eng werden können.

Spätestens an dieser Stelle ist die zweite gängige Werbefloskel fällig:

„Nur Fliegen ist schöner“.

Im übertragenen Sinne und auf gut deutsch muss dies heißen:

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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„Tanken Sie Ihren heißen Ofen wann, oft und wo sie wollen, vergessen Sie alle imaginären und völlig bedeutungslosen Benzinpreise, Sie kommen ohnehin mit dem „Sprit-Fassen“ kaum nach. Sorgen Sie auch immer für passendes Schuhwerk für die mächtigen Tatzen Ihres heißblütigen Untersatzes – und geben Sie Ihrer Hausbank frühzeitig den Auftrag, einen bestimmten Teil Ihres Einkommens rein vorsorglich an die nächstgelegene Niederlassung von Mercedes-Benz zu überweisen.

Die Frage, ob solch prestigeträchtige Autos überhaupt noch in die ökologische und automobile Landschaft passen oder nicht, ist eigentlich so überflüssig wie ein Kropf:

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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Denn erstens wird es immer eine Menge zahlungskräftiger Kundschaft geben, die sich diese herrlichen Autos leisten kann – und zweitens hängen immer noch eine hohe Zahl qualifizierter Jobs daran. Und ein Aspekt soll auch nicht vergessen werden:

Eine gute Portion Renommee ist dabei auch noch im Spiel. Und wie leicht der Vorsprung an technischem Know How verspielt werden kann, müssen gerade in diesen Tagen große Teile der deutschen Industrie schmerzlich erfahren.

Das S 500 Coupe steht ganz in der großen und erfolgreichen Tradition der Mercedes-Benz Sport- und Rennsportwagen:

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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„Kenner“ und „Könner“ werden sich noch an den legendären 500 K Spezial Roadster erinnern, von dem in den Jahren 1935 und 1936 ganze fünfundzwanzig Fahrzeuge ge­baut wurden – und von dem es heute welt­weit nur noch fünf Wagen dieses Typs gibt – zwei davon sind im Besitz des Herstellers.

Nach dem furchtbaren zweiten Weltkrieg sorgte die inzwischen schon fast legendäre 300-er Serie für Furore, Aufsehen und dringend benötigte Devisen für die Stuttgarter Kassen. Unvergessen sind bis heute der 300 d – besser bekannt als Adenauer-Limousine, der Dienstwagen des „Alten“. Und ebenso das 300 SL Coupe, das von 1954 bis 1957 gebaut wurde. In der Roadster Ausführung wurde es bis 1963 produziert. Für viele Sportwagen – Fans zählt der „300-SL“ noch heute zu den schönsten Autos der Welt.

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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1955 erblickte dann der mittlerweile nicht weniger bewunderte 190 SL das Licht der Welt. An die Leistungen des „großen Bruders“ konnte er natürlich nicht anknüpfen – was allerdings seiner Beliebtheit in der Damenwelt nicht den geringsten Abbruch tat.

Acht Jahre später, im Jahre 1963, legte Mercedes-Benz den Grundstein für die heutige und überaus erfolgreiche SL ­ Baureihe:

Mit dem 230 SL gelang der Untertürkheimer Autoschmiede der sprichwörtlich große Wurf.

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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Und dieser Ruf verpflichtet: Wer wie das Haus Mercedes-Benz seit über sechzig Jahren im wahrsten Sinne des Wortes Automobilgeschichte geschrieben hat, kann bei seinen „Aushängeschildern“ getrost auf aufgesetzte Sportlichkeit und fernöstliche Designvorstellungen verzichten. Mit dem Coupe der S-Klasse haben die findigen Schwaben erneut eine Schrittmacher Funktion übernommen:

Das neue Coupe kann man in Sachen Design, Ästhetik und Fahrkultur getrost als Vorbild bezeichnen – und es ist trotz aller Eleganz noch als „Sprössling“ des Stuttgarter Renommee Unternehmens zu erkennen.

Ein Traum auf vier Rädern ► Das S 500 Coupe von Mercedes-Benz ► Von Gerhard-Stefan Neumann ►
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Und Mercedes-Benz hat sich seine Coupes auch was kosten lassen: Wertvollste Materialien, ein großzügiges Raumangebot und ein Höchstmaß an Komfort bilden nur den äußeren Rahmen, geben einen ersten Eindruck wieder. Eine „mitdenkende Elektronik“, entlastet nicht nur den Fahrer, sondern „passt“ sogar auf sich selbst auf. Fahrer- und Beifahrer-Airbag runden die großzügige Grundausstattung des Coupes der S-Klasse ab.

Unter der „Haube“ sorgen „ABS“ und „ASR“ (Antriebs -Schlupfregelung) für absolute Manövrierfähigkeit auch in brenzligen Situationen. Durch die Parameter-Servolenkung wird die zum Lenken erforderliche Kraft bei niedrigen Geschwindigkeiten reduziert. Seit 1984 rüstet Mercedes-Benz alle Modelle mit elektronisch gesteuerten Gurtstraffern aus. Diese sorgen bei einem Aufprall dafür, dass die Gurtaufrollwelle zurückgedreht wird und Fahrer und Beifahrer schneller und sicherer festgehalten werden. Und noch etwas Neues ist zu vermelden:

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Fünfzig Jahre nach dem Mercedes-Benz einen 12-Zylinder-Motor gebaut hat, gibt es jetzt wieder ein Coupe mit einem Merce­des Zwölfzylinder: den 5 600. 290 kW, 6 Liter Hubraum und ein maximales Drehmoment von 570 Nm bei 3800 Umdrehungen sorgen für „ausreichende“ Geschwindigkeit in jeder Fahrsituation.

Eine 4-Gang-Automatik ist ebenso serienmäßig wie das bordeigene Computer-Diagnose-System, welches der Werkstatt im Fall des Falles sofort verrät, wo der Fehler steckt. In Sachen Komfort und gleichzeitiger Sicherheit ging man bei Mercedes-Benz schon immer einen Schritt weiter als anderswo. Bestes Beispiel hierfür ist der automatisch abblendbare Innenspiegel, was gerade Nachtfahrten angenehmer und sicherer macht:

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trifft ein störendes Scheinwerferlicht auf den Spiegel, blendet dieser automatisch und stufenlos ab. Möglich macht dies ein Gel ähnlicher Elektrolyt, der zwischen Reflektor und Spiegeldeckglas angebracht ist. Dieses wird durch ein elektroni­sches Steuergerät aktiviert, das über zwei Sensoren die Umgebungshelligkeit und den Lichteinfall ermittelt – so dass sich der Spiegel durch nichts mehr blenden lässt. Auch in Sachen Umweltschutz ist das Coupe der S-Klasse vorbildlich. Der bei Mercedes-Benz im Jahre 1986 eingeführte Katalysator erfuhr in jüngster Zeit eine deutliche Verbesserung seiner Reinigungswirkung. Erreicht wurde dies durch die Wärmeisolation der Abgasrohre. Die allseits gefürchtete „Kaltphase“ des Katalysators konnte so entscheidend verringert werden.

Recycling ist für das S 500 Coupe kein Fremdwort mehr:

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Obwohl in ihnen nur noch acht Prozent an Kunststoffen stecken, werden alle Kunststoffteile über 100 Gramm speziell gekennzeichnet, um das spätere Sortieren in sortenreines Recycling zu ermöglichen. Die Schadstoffemissionen wurden noch weiter verringert:

Ein Teil der Abgase wird aus dem Auspuff abgezweigt und dem Motor über die Ansaugrohre wieder zugeführt. Dadurch sinken die Verbrennungstemperaturen und damit wieder die NOx-Emissionen.

Fazit:

Angesichts eines Kaufpreises von rund „Zwei hundertzwanzigtausend“ (220.000) Deutsche Mark ist es wirklich schon etwas „sehr“ teuer, einen besonderen Geschmack zu haben. Trotzdem

– und dies sei neidlos anerkannt – hat Mercedes-Benz mit dem Coupe der S-Klasse ein Automobil geschaffen, das auch in zwanzig Jahren noch genau so wunderschön und ästhetisch sein wird wie heute.


Man(n) und Frau zeigen wieder Mut zum Hut ► von Gerhard-Stefan Neumann ► Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan NeumannThe United States of Europe (USE) Media TV Blog ► Forum United-Europe Media TV Blog ► Copyright © 2023 ► Gerhard-Stefan NeumannAllerheiligenAiwangerArmutChristkindDonateDSGVOEuropaFacebookFashionGermaniaGEZGrueneIslam ► JournalistenKinderMedienMigrationPolitikPhotographyReichsbürgerStephanie NeumannSARS-CORONA-2ScholzSpendenTelegramTwitterVKWöhrder SeeYouTubeNorikerstr. 19 ► 90402 NürnbergPhone01577 6 31 06 73Mail ► mailto:info@gerhardstefanneumannblog.de https://www.gerhardstefanneumannblog.de/ Mobbing ist kein Kavaliersdelikt ► sondern eine Straftat ► von Gerhard-Stefan Neumann ►


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Die Katze des Botschafters ► Eine erotische Erzählung von Gerhard-Stefan Neumann ►

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„Der Teufel hole meinen Ruf!

Eine Arbeit brauche ich!

Ein Einkommen brauche ich!

Ich berste vor Neid, wenn ich eure schönen Frauen, eure edlen Automobile und eure teuren Landhäuser sehe.“

G. B. Shaw

„Der Arzt am Scheideweg“, 1

(Dr. Ridgeon)


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„Die Katze des Botschafters –

eine erotische Erzählung von Gerhard-Stefan Neumann …“

Der alte Botschafter fühlte sich elend, müde und verbraucht. Immer öfter in der letzten Zeit sehnte er sich das Ende seiner Tage herbei. Seine junge Frau, Eva, war ihm dabei auch keine allzu große Hilfe. Obwohl er sie von Herzen liebte und er sich ihrer Liebe absolut gewiss sein konnte. An dieser Tatsache änderten ihre zahlreich vorhandenen jungen Liebhaber nichts.

Auch wenn sich Eva mindestens einmal in der Woche mit einem dieser jungen Herrn auf irgendeinem und höchst unwichtigen Ball in irgendeiner Botschaft in der Hauptstadt vergnügte. Der greise Ehemann war in keiner Weise eifersüchtig. Im Gegenteil, er förderte Evas Leidenschaft nach besten Kräften und er kannte jeden ihrer Liebhaber persönlich. Schließlich waren sie alle Diplomaten – so wie er auch. Er wusste genau, wann eine neuerliche Affäre begann, wann sie ihren Zenit erreichte, wann sie abflaute und wann es für ihn schließlich wieder Zeit war, seiner Gemahlin einen neuen, passenden Verehrer vorzustellen.

Wie immer, saß der alte Botschafter im Rollstuhl an seinem Lieblingsplatz in seinem kleinen Garten hoch über den Klippen des Eilandes. Die einsame kleine und überaus malerische Insel war seine private Residenz. Dieses Refugium hatte er sich beim Kanzler im fernen Berlin ausbedungen, als er die Botschaft vor Jahrzehnten in der Hauptstadt des kleinen Südsee-Archipels übernahm. Nach dem Willen des großen alten Kanzlers in Berlin, sollte dies die letzte Amtshandlung für den greisen Botschafter sein. Doch dieser alte Fuchs kicherte nur leise in die vorgehaltener Hand, wenn er an den mächtigen Kanzler in der Heimat dachte:

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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„Soll der doch in seinem feudalen Palast hocken“, hüstelte der erfahrene Gesandte in sein Taschentuch aus edlem Damast, „wir werden schon sehen, wer hier wen überlebt“.

Das Atmen fiel dem Botschafter von Tag zu Tag schwerer, die Sehkraft seiner betagten Augen hatte ihn ohnehin schon fast zur Gänze verlassen und das Fortbewegen aus eigener Kraft war ihm schon seit längerer Zeit verleidet. Joseph, sein in Ehren ergrauter Diener, versorgte ihn mit dem Nötigsten und fuhr ihn jeden Morgen oder wann immer sein Herr dies wünschte, im klapprigen Rollstuhl auf die Klippen der Insel in seinen Garten. Treue Begleiterin in all den Jahren, war Eva, die treue und anschmiegsame altägyptische Tempel Katze, eine in höchstem Maße edle wie gleichermaßen, seltene Rassekatze.

Von dort beobachtete der alte Diplomat mit einem gleichermaßen uralten Fernrohr die neumodischen Frachter und Dampfschiffe, die in täglich größer werdender Zahl den Horizont bevölkerten. Und wie immer räkelte sich die Katze wohlig schnurrend im Schoße ihres Herrn, freute sich ganz augenscheinlich ihres Lebens und genoss die zärtlichen Zuwendungen des Botschafters. In all den vielen Jahren hielt Katze Eva ihrem Herrn die Treue. Daran konnten gelegentliche längere Ausflüge des Tieres nichts ändern. Aber immer dann, wenn das schöne Tier nach einem längeren Verschwinden wieder auftauchte, besserte sich auch schlagartig das körperliche Befinden des Botschafters. Deshalb hielt er sie auch nicht zurück, als sie urplötzlich ihr Dösen unterbrach, ihn mit ihren grünen Augen bedeutungsvoll und zugleich wissend anstrahlte, von seinem Schoß sprang und in den Felsklippen verschwand.

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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So intensiv, wie er immer häufiger in sich hineinhörte, so, als wollte er das Kommen des Gevatters Tod ja rechtzeitig bemerken, so hörte er andererseits dem Schlagen der Wellen zu, die in gut einhundertfünfzig Meter Tiefe an den Strand der Insel brandeten. Er genoss das verliebte Spiel der Seemöwen, wie sie in abenteuerlich anmutenden und gewagten fliegerischen Glanzleistungen ihn, seine Residenz, seinen Garten und die ganze Insel umflogen.

Seinen Garten liebte der Botschafter ganz besonders. Er wurde nach seinen Plänen und Zeichnungen genauestens von einheimischen Gärtnern angelegt und gepflegt. Und noch heute, viele Jahre danach, dürfen größere Reparaturen oder Veränderungen irgendwelcher Art nur nach eingehenden Konsultationen mit seiner Exzellenz durchgeführt werden. Doppelzüngig und zweideutig pflegte der Botschafter sich über seinen Garten wie folgt zu äußern:

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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„Auch wenn diese Welt längst nicht mehr ist, werden mein Garten und ich eins sein – der Garten oben, ich unten“. Nicht nur, weil in einem bestimmten kleinen und abgesonderten Teil seine bisherigen Hauskatzen von der seltenen Rasse der altägyptischen Tempelkatzen ihre letzte Ruhestätte fanden, nein auch zwei seiner Ehefrauen sind an diesem idyllischen Platz im Laufe der Jahrzehnte zur ewigen Ruhe gebettet worden.

Gelegentlich kamen in dem alten Mann schauderhafte Gefühle hoch, vor allem, wenn er mit Entsetzen an die kapitalen und wohlbeleibten, aber zu seinem großen Glück frühzeitig dahingeschiedenen allerliebsten Damen seines Herzens dachte. Bei Eva, seiner jetzigen Ehefrau war das natürlich gar anders, denn Eva war ein seltener Glücksfall – ein Juwel. Groß und schlank gewachsen, sehr intelligent, jung, nämlich ganze fünfzig Jahre jünger als ihr Gemahl, und mit sehr dezent vorhandenen weiblichen Rundungen und schulterlangem rötlichem Haar, war sie eine Frau, wie er sie sich immer gewünscht hatte – auch, wenn sie ihm nicht alleine gehörte. Aber was machte das schon. Alleine durch ihre Anwesenheit versüßte sie ihm die Abgeschiedenheit und Einsamkeit auf diesem Außenposten der Weltdiplomatie.

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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Dem alten Herrn taten alle Knochen seines müden und abgeschlagenen Körpers weh und er konnte sich nur noch mühsam im Rollstuhl halten. Tief zog er das Aroma der frischen Luft des Pazifiks in seine Lungen, immer in der Hoffnung, die muntere Brise würde ihm ein wenig von der körperlichen Leistungsfähigkeit vergangener Tage zurückgeben. Auch sehnte er sich sehr nach Evas Umarmungen. Doch es blieb bei der unerfüllten Hoffnung, das baldige Ende schien immer näher zu kommen.

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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Joseph wusste um den verheerenden Zustand seines greisen Herrn und er litt mit ihm, vor allem seit ihm bewusst wurde, in welchem Ausmaß und Umfang der körperliche Verfall des Botschafters fortschritt. So schlurfte er denn eilends, so sehr das eigene Gebrechen es eben zu ließ, herbei und brachte seinem Herrn das ebenso betagte Fernrohr. „Ich danke Dir, Joseph“, murmelte der Greis und legte das Glas auf das eiligst gereichte Stativ um Fernrohr und zitternde Hand einigermaßen zur Ruhe zu bringen. Was der Alte sah, schien ihm tiefe Freude zu bereiten, denn ein unaussprechliches Gefühl des Glückes breitete sich in dem alten und ausgemergelten Körper aus, verjüngte ihn um zehn, zwanzig ja vielleicht sogar dreißig Jahre – der Botschafter erwachte im wahrsten Sinne des Wortes zu neuem Leben.

Die Gestalt des Botschafters richtete sich auf, straffte sich, die unendlich zahlreichen Falten seiner Haut verschwanden und seine blasse Haut bräunte sich. Das strähnige und ungesund wirkende gelbliche wirre Haar wurde silbrig strahlend weiß, und hätte einem altgriechischem Philosophen zur Ehre gereicht. Joseph hatte diese unglaubliche Verwandlung früher schon miterlebt. Und jedes mal litt er mit dem Greis aus dem fernen Europa mit. Und immer wenn dies geschah, gab es nicht nur einen unerklärlichen Todesfall auf dieser einsamen Insel, sondern auch Josephs Körper passte sich dem Leib seines Herrn an. Anfangs machte ihm dies Angst. Doch die vergaß er dann sehr schnell, zumal der Botschafter immer nur erstaunt lachte und neugierig wissen wollte, mit welchem jungen Mädchen denn Joseph die letzten Nächte verbracht hätte. In den vielen Jahren seiner Dienerschaft hatte Joseph gelernt zu schweigen, zu dienen und zu genießen.

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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Mit der Euphorie des Alten wuchs auch Joseph wieder einmal über sich hinaus und er dachte mit Freuden an die neue kaffeebraune weibliche Schönheit, die seit einigen Tagen für das Frühstück und den Fünf-Uhr-Tee des Gesandten zuständig war. Joseph strahlte über sein ganzes von der heimischen Sonne verwittertes und von den Stürmen des Lebens gezeichnetes Gesicht, als er an die Angebetete dachte: an deren wohlgeformte lange Beine, an die festen Schenkel, an die schmalen Hüften und vor allem an das weiblich ausladende Hinterteil der Verehrten, welches Joseph schon öfter zu dem einen oder anderen kleinen Liebesbeweis verleitete, er aber stets mit dem schnippischen Hinweis abgefertigt wurde, „aber, aber Großvater …“

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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Dies würde sich jetzt ändern und dessen war sich Joseph ganz sicher. Das strahlende Lächeln in den stahlblauen und blitzenden Augen seiner Exzellenz gaben ihm recht. Er würde jeden Quadratzentimeter der Haut seiner Angebetenen küssen, die Taille des Mädchens umfassen und sie nicht mehr entgleiten lassen, ganz zu schweigen von den üppigen und sehr weiblichen Brüsten und er stellte sich vor – wie er sein Gesicht in ihnen vergraben würde. Und – um wie viel Jahrzehnte seine eigene Lebensuhr im Schatten der Regeneration seines Herrn dieses Mal zurückgestellt werden würde.

Eine energische Handbewegung des zu neuem Leben erblühten Diplomaten brachte ihn ziemlich unwirsch in die Realität zurück. „Sieh nur Joseph“, rief seine Exzellenz erfreut, „ja, sieh nur ganz genau hin, sie haben sich gefunden und sie lieben sich – endlich ist es soweit“ und mit einer eleganten und überaus schwungvollen Handbewegung reichte er dem Diener das Glas und bedeutete ihm, hindurch zu sehen. Tief zu ihren Füßen, in der traumhaften und wunderschönen Bucht zwischen den Felsklippen vergnügte sich Eva, die Frau des Botschafters mit einem ungewöhnlich gut aussehenden, jungen, groß gewachsenen blonden Mann. „Es ist Ihr erster Sekretär Horvath, Exzellenz“, stieß Joseph überrascht hervor, „Ja, Joseph, ich weiß es schon längere Zeit“, bestätigte ihm dieser und fügte gelassen hinzu:

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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„Ich selbst habe ihr den jungen Mann vorgestellt und ich glaube, dass er für unsere Zwecke ganz brauchbar ist“.

Das junge Paar, welches auch aus dieser Entfernung, füreinander geschaffen schien, hatte sich bereits aller Kleidungsstücke entledigt und schwamm so, wie Gott sie erschaffen hatte, wie ein unschuldiges, fröhliches und unbeschwertes, vielleicht sogar etwas kindlich albernes Liebespaar in den Wellen des Pazifiks. Während Evas unkompliziertes und fröhliches Lachen die Felswände empor schlug und sie dem Werben des nackten Jünglings immer bereitwilliger nachgab, gewann der Ehemann vollends an Gewicht und Statur:

„Joseph“, meinte er zu seinem Diener gewandt, „Gott möge mein Zeuge sein und er möge mir verzeihen, aber dieser junge Mann ist unsere Rettung vor dem Herrn der ewigen Finsternis“, sprach und streckte der gleißenden Sonne seine Arme entgegen und dankte seinen Fürsprechern und Gönnern in den unendlichen Weiten des Universums für seine Wiedergeburt. Just in diesem Augenblick vereinigte sich zu seinen Füßen, im goldgelben Sandstrand des Archipels, seine heiß und innig geliebte Eva mit dem sportlich-gestählten Körper des so außerordentlich gutaussehenden blonden Jünglings aus dem fernen Europa. Und als Eva kurz vor dem beiderseitigen erlösenden Höhepunkt die Augen öffnete und nach oben an den Rand der so schier unüberwindbaren Klippen blickte, sah sie ihren Mann. Hoch und aufrechtstehend hatte er dank ihrer Hilfe sein trauriges Ich abgestreift und sich zu einem neuen, bedeutungsvolleren Dasein erhoben.

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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Eva aber gab nicht nur, sie nahm auch – das wertvollste was ihr junger Liebhaber ihr zu geben hatte – und sie nahm es für ihren Mann. Im gleichen Moment, als er sich willenlos in ihren Armen seinem endgültigen Schicksal ergab und sich damit sein Leben erfüllte, schossen aus Evas wunderschönen grüne Augen zwei grelle gleißende weiße Blitze die Felswand empor, ließen den Botschafter wie in einem Gewitter durchdringen und erleuchten, brachten ihn im den schillerndsten Farben dieser Welt zum Glühen und entfernten sich schließlich am Horizont des Himmels genauso schnell, wie sie gekommen waren. Wenig später, wie durch Fügung oder durch die Dramaturgie eines geschickten Zauberers brach über die Klippen des Eilandes tiefe Finsternis herein und es wurde mit einem Schlage tiefste Nacht … …

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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Gut gelaunt, aufgeräumt, ja richtig fröhlich und fast schon beschwingt strebte der junge alte Botschafter seinem Schlafgemach entgegen. Selbstverständlich hatte sein getreuer Diener Joseph schon alles für eine geruhsame Nacht vorbereitet eingedenk des obligatorischen Glases warmer Milch, damit er, sein Herr, angenehm wohlig entspannt in das Reich der Träume hinüber schlummern würde – aber diese, wie immer so köstliche Milch seine Exzellenz war sich sicher, würde er in dieser Nacht bestimmt nicht benötigen. So öffnete er demonstrativ mit beiden Händen die mächtige Flügeltür zu seinem Schlafzimmer und ließ sich gefangen nehmen vom Licht, der Wärme, von Freundschaft und Liebe:

Es empfing ihn ein Strahlenkranz aus goldfarbenen Lichtkegeln, die ihn, den Raum und das Bett umfingen, so, als sollten er und der gesamte Raum Teil ihrer gewaltigen Ausstrahlungskraft werden. Und dann sah er seinen Liebling, die Katze. Behaglich schnurrend räkelte sich die wunderschöne altägyptische Tempelkatze auf den edlen Laken, ihre Augen leuchteten gleich riesigen Phosphorsteinen und auf ihrer Iris spiegelten sich kleine, weiße Blitze. „Eva, mein kleiner Liebling“, flüsterte der Botschafter glücklich, kniete an der Bettstatt nieder und liebkoste überaus zärtlich das edle Tier. Nach einer Weile des liebevollen Miteinanders bemerkte der Gesandte Blutspuren an den Krallen des Tieres und als er fragend und gleichzeitig betroffen der Katze in die Augen sah, spiegelte sich in ihnen seine eigene Vergangenheit wieder. Wenig später, als sich der Diplomat zur Ruhe begab, schmiegte sich die Katze in seine Arme und sah ihn aus großen, grünen Augen liebevoll an … …

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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Das Gewitter kam nicht überraschend, in seiner Art hatte er es erhofft und sehnsüchtig herbei gewünscht, schließlich brachte es ihm die Erlösung von seinen Leiden, gab ihm Hoffnung und Zuversicht zurück. Es würde ihn erneuern und ihm eine neue Lebenschance geben. Doch dieses Gewitter war in seiner Heftigkeit und Intensität lauter und bedrohender, als alle anderen zuvor. Angst überkam den Botschafter und ließ ihn beunruhigt hochschrecken.

Im gleichen Atemzug sprang die Türe zu seinem Schlafgemach mit einem lauten Knall auf und eine ganz in Weiß gekleidete Gestalt betrat den Raum, umgeben von einem leuchtenden Strahlenkranz übernatürlichen weißen, ja fast gleißenden Lichtes. „Eva„, stammelte der Botschafter, erschreckt, beglückt und überrascht zugleich. „Wie schön meine Geliebte, dass Du endlich da bist“. Eva blieb stumm. Sie schwebte mehr als sie ging und blieb am Bett an seiner Seite stehen. Mit einer kaum merkbaren Bewegung ihrer Schulter ließ sie ihr Gewand zu Boden gleiten und zeigte sich ihrem Gemahl in ihrer ganzen und wundervollen Schönheit – genauso, wie sie ihr Schöpfer geschaffen hatte.

Er empfing sie mit offenen Armen und sie verschloss ihm mit einem langen und zärtlichen Kuss den fragenden Mund. Und je mehr und je tiefer er in ihren Körper eindrang, desto mehr ergriffen die Lebensgeister des jungen und viel zu früh verblichenen ersten Sekretärs von seinem Körper Besitz. Und sie liebten sich die ganze lange Nacht … …

Am nächsten Morgen, kurz nach dem Frühstück, schickte der Gesandte nach seinem Diener, um ein persönliches Telegramm an seinen Vorgesetzten, den Kanzler zu schicken. Als der Diener eintrat, sah er seinen Herrn an einem der großen Fenster stehen und bemerkte, wie dieser nahezu unbeweglich auf die riesigen Weiten des Pazifiks hinaus starrte. „Joseph“, meinte er zu seinem Diener, „sorgen Sie bitte dafür, dass dieses Telegramm seine Exzellenz, den Kanzler, auf aller schnellstem Wege erreicht. Berlin soll die Angehörigen des so unglücklich ums Leben gekommenen Sekretärs Horvath benachrichtigen. Es ist eine Tragödie“.

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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„Ja, Herr Botschafter“, meinte auch der Diener mitfühlend, „es ist eine Tragödie. Diese Badeunfälle sind auch wirklich sehr schrecklich. Jetzt haben wir schon den dritten Todesfall in Ihrer Amtszeit zu beklagen“. Und im Umdrehen bemerkte er noch, dass der Botschafter seine Katze auf dem Arm hielt. „Oh“, rief der Diener erfreut, „Eva ist ja auch wieder hier“. „Ja, Joseph“, erwiderte der Diplomat erfreut, „Eva ist zwar eine große Herumtreiberin, aber sie kommt zum Glück immer wieder zurück. „Ja, es ist wirklich ein Glück“, meinte auch der Diener und entfernte sich, um das Telegramm aufzugeben. Und die Katze schnurrte auf das Behaglichste, räkelte sich in den Armen ihres Herrn, liebkoste ihm die Hände und streichelte zärtlich mit ihrem Köpfchen seine Wangen. Ihre Augen strahlten ihn an. Es waren wunderbare grüne Augen.

Der Botschafter wandte sich vom Fenster ab und wieder seinem Schreibtisch zu. Er lächelte und wirkte überaus glücklich, sehr erholt und in seinem Wesen ausgeglichen und gefestigt. Es war wie ein Wunder – aus dem greisen, dem Verfall preisgegebenen Diplomaten war ein frischer und jugendlich wirkender stattlicher Mitfünfziger geworden. Der Blick des Botschafters richtete sich auf die Wand gegenüber:

Dort hing ein Bild von Eva, seiner geliebten Ehefrau. Es war ein Aktbildnis und es zeigte Eva mit der Katze. Der Botschafter liebte dieses Gemälde, er konnte, wenn es sein musste, Stunden davor verbringen. Nicht nur, weil es seine Frau unbekleidet in voller Lebensgröße zeigte, und weil die Katze, die Eva in den Armen hielt, nur sehr unvollständig ihren wundervollen und sehr weiblichen Oberkörper bedeckte, nein, es waren die Augenpaare der Dargestellten die ihn, den Botschafter so ungeheuer faszinierten:

Stephanie Neumann ► Photographed by Gerhard-Stefan Neumann ►
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Immer, wenn der Botschafter und die Katze einsam waren, dann nahm sich der Diplomat einen Stuhl und betrachtete, immer mit der Katze im Arm, das Bildnis seiner Frau. Und es dauerte dann meistens nicht sehr lange bis die beiden so geliebten Augenpaare auf dem Gemälde erglühten und kleine weiße Blitze auf den Mann mit der Katze im Arm hernieder prasseln ließen.

Im fernen Berlin stand der Kanzler in gebückter Haltung und die Hände auf dem Rücken gekreuzt auf dem Balkon seines Amtssitzes und betrachtete sehr nachdenklich das aufgeregte Treiben der angehenden Millionenstadt. Auch er war seines Amtes müde und fühlte sich den vor ihm liegenden Aufgaben so gar nicht mehr gewachsen. Und da war auch zu allem Unglück noch Hermine. Hermine war seine Ehefrau, ein Mitbringsel aus seiner Zeit als Geschäftsträger am österreichischen Hofe in Wien. Doch das war sehr lange her und Hermine hatte heute mit dem verwöhnten, lustigen und lebensfrohen k. u. k. – Prinzessin von damals etwa noch soviel gemeinsam, wie ein alter Segelschoner mit der riesigen MS Imperator, die in diesen Tagen von Hamburg aus zu ihrer Jungfernfahrt nach New York aufbrechen sollte.

Außerdem war Hermine nicht gerade ein Musterbeispiel von treuer Ehefrau. Doch das hätte den greisen Kanzler wenig gestört, wenn nicht ausgerechnet der zur Zeit aktuelle Liebhaber ein mehr oder weniger nichtssagender Lebemann und Schauspieler gewesen wäre. „Wenn sie sich wenigstens einen Regierungsrat oder Obersten ausgesucht hätte – nein, ein Theaterheld muss es sein“, murrte der alte Kanzler mürrisch in seinen in allen Ehren ergrauten Bart.

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Auf seinem riesigen Schreibtisch lag noch immer das Telegramm seines Freundes, des Botschafters. Und ein Gedanke beschäftigte ihn schon die ganze Zeit, ließ ihn nicht mehr los und spukte ihm unaufhörlich im Kopf herum:

Er könnte doch die Heimat seiner Vorfahren besuchen, ein Leben ohne Hermine führen, einfach demissionieren, noch einmal jung sein, die Inseln der Südsee besuchen, und das fast noch jungfräuliche zwanzigste Jahrhundert in vollen Zügen genießen – im guten wie im schlechten und .. und …

Der Kanzler stand vor dem Bild seines Ur-Großvaters, dem Gründer der Familien-Dynastie und beide Männer sahen sich an. Nachdenklich, fragend, suchend und lebend der eine, der Kanzler – erfahren und wissend um die Probleme des Ur-Enkels, der andere, der Gemalte, der Ur-Großvater. Im Arm hielt der Gemalte eine besonders edle und schöne Katze – eine altägyptische Tempelkatze. Katzen dieser besonderen Rasse wurden schon seit Ur-Zeiten in der Dynastie gehalten und von den Familienangehörigen sehr verehrt.

Auch der Kanzler liebte diese wunderschönen Tiere und wann immer es ging, betrachtete er das Gemälde und ließ sich von dem Blick der darauf abgebildeten Tempelkatze gefangen nehmen. Nach einer Weile des innigen Betrachtens vermischten sich Zeit und Raum, spielten Gegenwart und Zukunft absolut keine Rolle mehr, vermischten sich die Bausteine des Lebens des hier und jetzt mit völlig neuen und unbekannten Werten einer so gänzlich anderen Welt.

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Als der Adjutant des Kanzlers dessen Arbeitszimmer betrat, blieb ihm vor Schreck fast das Herz stehen. Der ganze riesige Raum war von einer sanften, milden Meeresbrise erfüllt und von ganz weit entfernt glaubte der Offizier Musik zu hören:

Die sanften Melodien der Südsee – sowie die Brandung des Pazifiks und das Wiegen der Palmen. Vom Kanzler fehlte aber jede Spur. Auf dessen Schreibtisch fand er lediglich dessen Demissionsschreiben und sonst nichts. Kein Hinweis, keine Nachricht. Als der Adjutant sich im Raum umsah, hätte ihn fast der Schlag getroffen:

Dort, wo sonst immer das Bildnis des Ur-Großvaters hing, blickte ihm nun der Kanzler entgegen und im Arm hielt er eine Katze mit leuchtend grünen Augen. Und als der Offizier das Bild leicht berührte, stellte er zu seinem unsagbaren Entsetzen fest, dass die Farbe des Gemäldes noch nicht ganz trocken war … …


Man(n) und Frau zeigen wieder Mut zum Hut ► von Gerhard-Stefan Neumann ►Gerhard-Stefan Neumann ► Photographed by Stephanie Neumann ► The United States of Europe (USE) Media TV Blog ► Forum United-Europe Media TV Blog ► Copyright © 2023 ► Gerhard-Stefan Neumann ► AllerheiligenAiwangerArmutChristkindDonateDSGVOEuropaFacebookFashionGermaniaGEZGrueneIslam ► JournalistenKinderMedienMigrationPolitikPhotographyReichsbürgerStephanie Neumann ► SARS-CORONA-2ScholzSpendenTelegramTwitterVK ► Wöhrder SeeYouTubeNorikerstr. 19 ► 90402 NürnbergPhone01577 6 31 06 73 ► Mail ► info@gerhardstefanneumannblog.deMobbing ist kein Kavaliersdelikt ► sondern eine Straftat ► von Gerhard-Stefan Neumann ►


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Gerhard-Stefan Neumann ist ein deutscher Fotograf, Blogger und Aktivist, der sich mit Themen wie Medien, Politik, Islam, Migration und GEZ beschäftigt. Auf seiner Website stellt er seine Fotos, Filme, Artikel und Meinungen zu verschiedenen Anlässen und Ereignissen vor.
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